vonMitzscha
Als dann selbst an der Schule jegliches Projekt eingestampft wurden war, war ich der Verzweiflung nahe – denn E-Mails schreiben kann ja jeder. Nur fehlen da Stil und Flair. Gerade für mich als Nostalgiker.
Und dann, ich weiß nicht mehr wo genau, bin ich über Slowly gestolpert. Hab‘s installiert und dann lag es ein Jahr auf meinem Handy rum. Es kostet einen doch ganz schön Überwindung, jemanden anzuschreiben. Und schreibt derjenige dann auch zurück und klappt das alles, wenn man nicht so gute Sprachkenntnisse hat…
Tausend Fragen, die einem im Kopf rumschwirren – und dann lässt man es doch sein.
Nur irgendwann wurde der Entdeckerdrang doch größer als der Unmut — Mein erster Brief ging nach Finnland. 5 Stunden des Wartens: wird der Brief gelesen? Ist mein bruchstückhaftes Finnisch auch verständlich? Kommt eine Antwort?
Und dann, mit einem Mal, war man in einer neuen Welt: neue Menschen schrieben einen an, tolle Postkarten kamen aus Indonesien, Taiwan, der Türkei, Großbritannien und natürlich auch Finnland. So etwas hätte ich mir niemals träumen lassen. Das es so einfach sei, neue Menschen von der anderen Seite den Planten kennen zu lernen; und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Der Nostalgiker versucht dann natürlich noch einen Schritt weiter zu gehen. Denn einen echten Brief kann man einfach nicht ersetzten. Doch was für eine Symbiose bilden Slowly und das Postamt: schnelle Berichte, die die Ungeduld ein bisschen beruhigen und die Vorfreude auf einen Exotischen neuen Brief im Briefkasten. Was bin ich froh über diese App gestolpert zu sein! Altes und Neues zu etwas ganz Tollem verbinden.
Natürlich gibt es Tage, an denen man es nicht schafft allen zu antworten (gerade wenn es auch noch in einer Fremdsprache ist). Doch am Ende wird man immer mit einer verheißungsvollen Mitteilung „Ein neuer Brief aus ‚einem fernen Ort’ ist unterwegs zu Dir“ belohnt.
Grandios!